Schwimmende Wasserpflanzen
Wasser im Garten – das ist der Traum von vielen Gartenbesitzern. Nach einem anstrengenden Arbeitstag den Abend am Wasser ausklingen zu lassen und die innere Ruhe zu spüren, diese Vorstellung haben viele Menschen von Erholung im Garten.
Eine Seerose ist dabei in fast allen Gartenteichen zu finden. Es gibt allerdings noch viele weitere interessante Schwimmpflanzen, meint Traudel Siebler, Staudengärtnerin in der Wasserpflanzengärtnerei Jörg Petrowsky in Eschede. Sie liebt die abwechslungsreiche Flora im Wasser: „Es ist pure Lebensfreude zu sehen, wie das Sonnenlicht durch die Blätter leuchtet und sich auf dem Wasser spiegelt.” Fische schätzen die Pflanzen auch – auf jeden Fall den Schutz der Blätter. Für ein biologisches Gleichgewicht im Teich sind Wasserpflanzen ebenfalls wichtig, betont Siebler, lässt sich die Wasserqualität doch durch die richtigen Pflanzen positiv beeinflussen.
Schwimmpflanzen und Schwimmblattpflanzen – Was ist der Unterschied
„Zuerst einmal sollte man zwischen Schwimmpflanzen und Schwimmblattpflanzen unterscheiden“, rät Siebler. Schwimmpflanzen – das sind Pflanzen, die frei auf der Wasseroberfläche oder unter Wasser schwimmen. Sie wurzeln nicht im Teichgrund. Hierzu zählt der heimische Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae). Er legt seine zierlichen seerosenähnlichen Blätter auf das Wasser und bildet kleine Teppiche. Im Juli bis August zeigen sich die weißen Blüten. Das Hornkraut (Ceratophyllum demersum) ist eine Schwimmpflanze, die unter Wasser zuhause ist und dort frei schwimmt. Die Pflanze ist ein idealer Sauerstoffspender. Die vorderen Triebspitzen überwintern und wachsen im nächsten Jahr weiter. Im Gegensatz zu diesen Schwimmpflanzen sind Schwimmblattpflanzen Gewächse, die im Teichgrund wurzeln und ihre Blätter auf die Wasseroberfläche legen. Hierzu zählen zum Beispiel die Seerose (Nymphaea) oder der Wasserknöterich (Persicaria amphibia). Diese Art ist bei uns heimisch, ihre länglich-lanzettlichen Blätter liegen auf dem Wasser, im Sommer bilden sich schöne zartrosa Blütenähren. Wasserknöterich eignet sich besonders für große Teiche, die ideale Pflanztiefe liegt bei 30-60 cm.
Klares Wasser durch schwimmende Wasserpflanzen
Schwimmpflanzen und Schwimmblattpflanzen sind ein wichtiges Mittel, um das Gleichgewicht im Teich positiv zu beeinflussen, weiß die Wasserpflanzen-Expertin. Diese Pflanzen nehmen über ihre Wurzeln und ihr Unterwasserlaub überschüssige Nährstoffe auf, ihr Grün gibt Sauerstoff ins Wasser ab. Sauerstoff im Wasser bildet die Lebensgrundlage für viele Mikroorganismen, wie Wasserflöhe, die auch das Wasser mit reinigen. “Ein Mangel an Sauerstoff und ein zu hoher Nährstoffgehalt führt zu übermäßigem Algenwachstum“ erklärt Siebler. Mit dem Einsatz der richtigen Pflanzen lässt sich das Teichwasser daher klar und sauber halten. Ein weiterer positiver Effekt ist die Beschattung des Wassers durch die Blätter. Algen wird das lebensnotwendige Licht genommen, das Wasser erwärmt sich nicht zu stark und kühles Wasser ist sauerstoffreicher. Außerdem finden Fische unter dem Blattwuchs Nahrung und Unterschlupf. „Als Faustregel gilt: Die Wasseroberfläche sollte zu mindestens zwei Dritteln sichtbar sein“, empfiehlt Siebler. „Breiten sich die Pflanzen doch einmal zu sehr aus, lassen sich Schwimmpflanzen wie Wasserhyazinthe, Hornkraut oder Krebsschere einfach mit einer Harke abschöpfen. Das Pflanzenmaterial gibt übrigens einen sehr guten Kompost und kann so dem Kreislauf im Garten wieder zugeführt werden“, weiß die Wasserpflanzenexpertin aus Erfahrung.
Einen Sommer lang
Einige Schwimmpflanzen schmücken den Teich nur einen Sommer lang. Es sind Arten, die in tropischen Gefilden beheimatet und bei uns nicht winterhart sind, wie die Muschelblume (Pistia stratiotes). Sie liebt warmes und nährstoffreiches Wasser und bildet im Sommer durch Ausläufer schnell eine dichte Schwimmpflanzendecke. Sie lässt sich gezielt einsetzen, um dem Wasser überschüssige Nährstoffe zu entziehen und verträgt auch halbschattige Standorte. Eine imposante Pflanze, die in wärmeren Gebieten auf der Südhalbkugel ganze Flüsse bedecken kann, ist die Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes). Sie stammt aus Südamerika und ist bei uns ebenfalls nicht winterhart. An warmen, windgeschützten Standorten und in nährstoffreichem Wasser entwickeln sich im Sommer prächtige Bestände. Die Pflanze besitzt lange blauschwarze Wurzeln, die viele Nährstoffe und Schadstoffe aus dem Wasser aufnehmen können, es schattieren und kühlen und so ebenfalls zu einer guten Wasserqualität beitragen. „Die `Pflanzung´ geht dabei ganz einfach, man setzt diese Pflanzen am besten ab Mitte Mai (nach den Eisheiligen) ins Wasser ein“, rät die Expertin, „dann wachsen sie dort einfach weiter“. Auch als Tischdekoration in einer Wasserschale hat Siebler die Wasserhyazinthe schon verwendet. Vor Spätfrösten im Mai sollten die „Südländer“ geschützt werden, entweder man deckt sie mit Vlies ab oder nimmt sie herein. Man sollte sich die Mühe machen, die Pflanzen bei Nachtfrostgefahr für einige Tage in einen warmen Raum zu holen. Die Überwinterung dieser tropischen Gewächse ist bei uns schwierig und nur mit zusätzlicher Belichtung möglich, kann Siebler aus eigener Erfahrung berichten.
Gartentipp – Gelungene Pflanzen-Kombinationen im Wasser
Die Kombination verschiedener Teichpflanzen macht erst den Charme eines Teiches aus, weiß Siebler. Besonders reizvoll ist der Kontrast von hochragenden Pflanzen mit Gewächsen, die sich flach auf der Teichoberfläche ausbreiten. „Das bringt Spannung in eine Pflanzung“, rät Siebler. Als Beispiel nennt sie die Kombination von Rohrkolben (Typha angustifolia), in der Sumpfzone, in der Flachwasserzone lässt sich Hechtkraut (Pontederia cordata) einpflanzen, das mit seinen prächtig blauen Blütenkolben überzeugt. Die Wassermitte können Seerosen (Nymphaea) oder Wasserknöterich (Persicaria amphibia) zieren. Auch das Zusammenpflanzen von Hechtkraut (Pontederia lanceolata) mit der gelbblühenden Wasserkanne (Nymphoides peltata) ergibt ein interessantes Farb- und Formenspiel. Ein weiteres empfehlenswertes Ensemble bildet die Seerose (Nymphaea) zusammen mit Krebsschere (Stratiotes aloides) und Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae).
Mitunter gibt es im Fachhandel schon fertig bepflanzte Körbe, die geeignete Pflanzkombinationen beinhalten. Auch auf der Terrasse im Kübel lassen sich solche kleinen Wasserparadiese schaffen. Hierzu eignen sich wärmeliebende Pflanzen wie die Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes) oder die dekorative Krebsschere (Stratiotes aloides) bestens. Besonders dekorativ ist die kleine Papageienfeder (Myriophyllum), eigentlich eine Unterwasserpflanze. Die zierlichen Blattspitzen liegen dekorativ auf der Wasseroberfläche, im Gefäß wachsen die Spitzen auch effektvoll über den Gefäßrand hinaus. „Mir macht die Pflege von Wasserpflanzen in Gefäßen besonders viel Spaß, die Pflanzen sind gut zu erreichen und es gibt immer wieder Kleinigkeiten zu schneiden oder zu richten“ berichtet Siebler.
Wussten Sie schon?
„Es ist interessant sich den Wachstumskreislauf von einigen Schwimmpflanzen genauer anzuschauen“, erzählt Siebler. Der Froschbiss (Hydrocharis) zum Beispiel bildet im Sommer ganze Blattteppiche auf der Wasseroberfläche. An den Sprossenden befindet sich ein Überwinterungsorgan, auch Winterknospe oder Hibernakel genannt. Das Laub stirbt im Herbst ab und das Hibernakel sinkt auf den Teichgrund und überwintert dort. Im Frühjahr treibt es wieder an die Wasseroberfläche und treibt aus – Der Kreislauf beginnt von neuem. Auch die Krebsschere (Stratiotes) hat einen interessanten Lebenskreislauf. Sie hat ihren Namen von ihrem Blütentrieb, der Krebsscheren ähnelt. Im Sommer schauen die spitzen Blätter der Krebsschere ein Drittel aus der Wasserfläche heraus. Im Winter sinkt die ganze Pflanze auf den Teichgrund, um dort zu überwintern. „Wenn Sie Krebsscheren ansiedeln möchten sollte der Teich mindestens 80 cm tief sein, damit die Pflanze gut über den Winter kommt“, so Sieblers Rat. Im Frühjahr treiben die Pflanzen dann wieder an die Wasseroberfläche. Eine weitere interessante Schwimmpflanze, die mit Winterknospen (Hibernakeln) überwintert ist der Wasserschlauch (Utricularia). Die gelb blühende Pflanze hat sich an nährstoffarmes Wasser so angepasst, dass Sie zusätzlich als fleischfressende Pflanze agiert. Dazu bildet sie winzige Fangbläschen aus, in denen Unterdruck herrscht. Nähern sich kleine Wasserlebewesen, wie Wasserflöhe, diesen Bläschen, werden die Organismen eingesogen. Der Wasserschlauch ist in unseren Mooren heimisch, leider jedoch nur noch selten anzutreffen.