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Imposant und pflegeleicht

Großstauden

Die eindrucksvollen Giganten sind ein Geheimtipp (nicht nur) für ältere Menschen, die sich pflegeleichte Gärten wünschen

Es gibt Stauden, vor deren Schönheit macht man gerne einen Kniefall – schon um sie richtig betrachten zu können. Und es gibt Exemplare, vor denen bleibt man einfach wie angewurzelt stehen und staunt: Der überwältigenden Pracht mannshoher Stauden-Sonnenblumen (Helianthus), Sonnenbräute (Helenium), Ziergräser, Astern und anderer Großstauden kann sich niemand entziehen. Einer, der es wissen muss, ist Erich Luer, Inhaber der Staudengärtnerei Röttger.

Auf seinem 8.000 Quadratmeter großen Schaugelände nordwestlich von Hamburg – dem „Garten der Horizonte“ – kann er immer wieder beobachten, wie beeindruckt und fasziniert die Besucher von der Strahlkraft und Präsenz der imposanten Blütenschönheiten und Blattschmuckstauden sind. „Großstauden sind in der Regel ebenso robust wie langlebig und man erlebt Blüten buchstäblich auf Augenhöhe. Außerdem sind sie perfekt für Menschen, die nicht, oder nicht mehr, viel Zeit in die Pflege investieren können“, fasst der Staudengärtner zusammen.

Insbesondere für Menschen, die ihren Garten jahrzehntelang liebevoll gehegt und gepflegt haben, ist es ein bitterer Moment, wenn sie feststellen müssen, dass die Gartenarbeit allmählich die Kräfte übersteigt. Aber deshalb den Garten aufgeben? „Wer die Gartenarbeit alleine nicht mehr schafft, oder generell wenig Zeit hat, sollte größere Bereiche mit relativ wenigen, aber voluminösen Stauden bepflanzen. Das reduziert und vereinfacht die Pflege. Dadurch kann beispielsweise der jährliche Frühjahrsrückschnitt auch leichter von jemand anderem übernommen werden, ob das nun ein Freund oder Verwandter ist oder ein beauftragter Gärtner“, erklärt Erich Luer.

Gut geplante Kombinationen profitieren von der ähnlichen Wuchsstärke der jeweils beteiligten Pflanzen – da alle gleichermaßen durchsetzungsstark sind, besteht kaum die Gefahr des gegenseitigen Verdrängens. „Was man allerdings bedenken muss, ist, dass die meisten Großstauden eine gewisse Anlaufzeit benötigen, ehe sie ihre Wirkung entfalten. Deshalb sollte man für die Übergangsphase einige weniger langlebige Arten wie Indianernesseln (Monarda) oder Duftnesseln (Agastache) dazwischen pflanzen, empfiehlt der Staudenprofi.

Die beste Pflanzzeit für Großstauden ist das Frühjahr. So kann man sich zudem noch im selben Jahr an ersten Blüten, schmucken Blattstrukturen oder filigranen Halmen erfreuen, denn da sich Großstauden auch im Jahresverlauf erst entwickeln müssen, erreichen derartige Pflanzungen ihren Höhepunkt meist im August/September. „Dafür haben ihre auffälligen Blatt- und Blütenstrukturen auch im Winter noch viel zu bieten – und Bienen, Hummeln und andere Insekten sind dankbar für das üppige Nahrungsangebot, denn der Hochsommer und Herbst ist in vielen Gärten ein stark vernachlässigter Aspekt“, bedauert Erich Luer. Praktisch: Dank der riesigen Auswahl an Zwiebelblumen grünt und blüht es in Großstaudenrabatten auch im Frühling und Frühsommer – abwechslungsreich und ebenfalls ohne Pflegeaufwand.

Schattenriesen und Flächenwunder

Auch für absonnige bis schattige Gartenbereiche gibt es viele Großstauden, mit denen sich schöne Effekte erzielen lassen. Zu den Favoriten von Erich Luer, Inhaber der Staudengärtnerei Röttger in Holm nahe Hamburg, zählen die Schaublätter (Rodgersia). Mit ihren markanten Blättern bringen die stattlichen Pflanzen spannende Strukturen in die Pflanzung – schon im Austrieb. Einige Sorten wie ‚Die Schöne‘ blühen zudem sehr attraktiv. „Im Sommer und Herbst dürfen Geißbart (Aruncus), die leuchtend blauen und weißen Blüten des Eisenhuts (Aconitum) und Silberkerzen (Cimicifuga) mit ihren schlanken Blütenrispen nicht fehlen.“ Eindrucksvolle Farne, etwa der (Dryopteris affinis) und Ziergräser wie die Wald-Schmiele (Deschampsia) ergänzen die Formenvielfalt. „Am besten kombiniert man Großstauden für den Schatten mit Frühblühern wie dem Buschwindröschen (Anemone nemorosa) und schönen Bodendeckern wie den unkomplizierten und robusten Elfenblumen (Epimedium). Die wüchsige und wintergrüne Sorte ‚Frohnleiten‘ beispielsweise sieht rund ums Jahr gut aus und gedeiht sowohl im Schatten als auch an sonnigen trockenen Plätzen.“

Dreiblattspiere (Gillenia trifoliata)
In unseren Breiten ist die 3 m Wuchshöhe der gelbblühenden Weidenblättrigen Sonnenblume beachtlich. Die Sorte Helianthus salicifolius var. Orgyalis ist dabei besonders standhaft und kippt nicht auseinander. (Bild: GMH/Battina Banse)
Eisenkraut
Wolkig, aber heiter sind die Aussichten, wenn der Bergknöterich ‚Johanniswolke‘ (Aconogonon speciosum) von Mai bis Oktober seine weißen Blüten öffnet. (Bild: GMH/Erich Luer)
Wald-Geißbarts (Aruncus dioicus)
Im Halbschatten und Schatten heben sich die zarten hellen Blüten des Wald-Geißbarts (Aruncus dioicus) sehr schön ab. Diese heimische Wildstaude ist langlebig und wächst je nach Nährstoffangebot bis zu 2 m hoch. (Bild: GMH/Bettina Banse)
September-Silberkerze (Cimicifuga ramosa)
Bezaubernd: Bei einigen Sorten der intensiv nach Honig duftenden September-Silberkerze (Cimicifuga ramosa) schweben die hellen Blütenrispen über faszinierend dunkelvioletten Blättern und Stängeln. (Bild: GMH/Anne Eskuche)
Storchschnabel ‚Johnson’s Blue (Geranium pratense) und Sterndolde ‚Rosemarie‘ (Astrantia major)
Der von Ende Juli bis in den Oktober hinein blühende Wasserdost (Eupatorium) ist nicht nur ausgesprochen attraktiv, sondern auch bei Faltern wie dem Kleinen Fuchs äußerst beliebt. (Bild: GMH/Erich Luer)

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