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Was Knallfarben können, lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Wow!!!

Das knallt! Powerfarben bringen den Garten zum Leuchten

Natürlich kann man einen ganzen Garten in zarten Pastelltönen gestalten. Dabei kann man farblich nicht allzu viel falsch machen und das Ergebnis sieht nahezu immer gefällig aus. Wer aber anstelle eines „wie hübsch“ ein aufrichtiges „wow“ ernten möchte, muss zu kräftigen Farben greifen. „Mut zur Farbe lohnt sich“, findet auch Christoph Hokema von der Staudengärtnerei Fehrle Stauden in Schwäbisch Gmünd. Und allzuviel Mut braucht man eigentlich auch gar nicht, wenn man ein paar Kniffe beachtet.

„Zum einen lassen sich mit Knallfarben natürlich überall dort Akzente setzen, wo zur betreffenden Zeit ohnehin wenig blüht“, erklärt der passionierte Staudengärtner. Wo es hingegen zur Begegnung mit anderen Blütenfarben kommt, stehen zwei Strategien zur Wahl: Kontrast oder Weichzeichner. „Wenn ich ein superknalliges Orange habe, kann ich es zum Beispiel mit ebenso strahlendem Gelb oder Pink kombinieren. Ich kann es aber auch in sanfte Orange- und Cremetöne einbetten. Dadurch erziele ich eine ganz andere Wirkung – ebenso intensiv, aber deutlich weniger grell.“

Variable Farbwahrnehmung

Genauer hinschauen muss man bei Mischfarben. „Wenn zum Beispiel ein Phlox in hartem Magenta im Mittelpunkt stehen soll, braucht man etwas Fingerspitzengefühl. Auch zu dieser Rot-Blau-Mischfarbe passen Pflanzpartner, deren Blüten die Farbe in etwas leiserer Form widerspiegeln; man muss den Ton aber wirklich möglichst genau treffen. Sonst läuft man Gefahr, dass das Ergebnis schrill und unangenehm wirkt.“

Die Gestalt der Pflanzen, die Blütenform und die Blütengröße tragen ebenfalls zur Wirkung der Farbgebung bei: „Bei großen, plakativen Blüten nimmt man denselben Farbton als wesentlich intensiver wahr als bei Stauden mit vielen kleinen Blüten. Handelt es sich um einen kerzenartigen Blütenstand, wie bei Stockrose (Alcea) oder Steppenkerze, hebt die auffällige Form die Farbe noch mehr hervor.“

Ganzjährig attraktiv

Erleichtern lässt sich das „Feintuning“ bei der Farbgestaltung durch die Kombination mit Ziergräsern und anderen Blattschmuckstauden. Die Begleitpflanzen trennen zu kombinierende Farbtöne räumlich etwas voneinander und erleichtern den Übergang zwischen den Farbnuancen. „Vielleicht auch den Übergang von einer Jahreszeit zur nächsten, denn die farblichen Schwerpunkte, die man im Frühling setzen möchte, sind vielleicht ganz andere als im Herbst“, ergänzt Christoph Hokema.

 „Um im Garten das ganze Jahr über attraktive Blühaspekte zu haben, kann ich nur empfehlen, auch die Gärtnereibesuche übers Jahr zu verteilen. Den größten Andrang verzeichnen die Gärtnereien ja im Frühling und verständlicherweise wird am liebsten das gekauft, was gerade blüht und dadurch ins Auge fällt. Wer sich aber auch für den Sommer und Herbst satte Farben im Garten wünscht, sollte zu diesen Zeiten ebenfalls noch einmal vorbeischauen. Zudem kann man dann direkt im Einkaufskorb ausprobieren, welche Blütenfarben am besten zueinander passen.“

Farbe im Garten – mehr als Blüten

Ein Aspekt, der nach Hokemas Erfahrung viel zu wenig beachtet wird: „Fantastisch leuchten können natürlich nicht nur Blüten, sondern auch Blätter und Fruchtstände! Wenn ich beispielsweise an Heuchera denke, also an das Purpurglöckchen – da gibt es derart leuchtende Blattfarben, dass manche Blüten daneben geradezu blass wirken. Oder die Fruchtstände von Aronstab oder der Lampionblume, botanisch Physalis alkekengi; die sind schon von Weitem sichtbar und leuchten monatelang, einfach toll!“

Zusätzlicher Vorteil: „Auf diese Weise lassen sich selbst halbschattige Gartenbereiche farblich aufpeppen, wo es naturgemäß weniger bunt zugeht.“ Die auffälligste Farbe im Schatten ist übrigens das genaue Gegenteil von bunt: Im Reich der tausend Grüntöne besitzt nichts mehr Strahlkraft als reines Weiß.

Unter die Lupe genommen

Details liefern Hinweise auf passende Blütenfarben

Auf der Suche nach farblich passenden Pflanzpartnern lohnt es sich, die Blüten der Hauptdarsteller genau anzuschauen. Die Blüten präsentieren sich mehrfarbig oder die Unterseiten der Blütenblätter sind heller gefärbt? Perfekt, dann passen natürlich auch die Einzelfarben! Die Laubblätter besitzen ein zartes violettes Muster? Dann her mit Stauden, die in eben diesem Farbton blühen! Auch die Staubgefäße und oder rötlich verfärbte Stängel können verraten, welche Farben gut zu den im Mittelpunkt stehenden Schönheiten passen.

Edler Wettstreit: Wer hier die größte Leuchte im Beet ist, lässt sich kaum sagen.
Edler Wettstreit: Wer hier die größte Leuchte im Beet ist, lässt sich kaum sagen. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)
Wie ein Schwarm Kolibris stieben die Blüten der Montbretie ’Lucifer‘ (Crocosmia masoniorum) aus dem Federgras (Stipa tenuissima) empor. Vor der dunklen Efeuhecke leuchten ihre Blüten und Blätter umso intensiver.
Wie ein Schwarm Kolibris stieben die Blüten der Montbretie ’Lucifer‘ (Crocosmia masoniorum) aus dem Federgras (Stipa tenuissima) empor. Vor der dunklen Efeuhecke leuchten ihre Blüten und Blätter umso intensiver. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)
Wer hier die größte Leuchte im Beet ist, lässt sich kaum sagen.
Wer hier die größte Leuchte im Beet ist, lässt sich kaum sagen. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)
Satte Farben, Dauerblüher, anspruchlos und robust – Taglilien (Hemerocallis) erfüllen alles auf einmal! Wer einer der unzähligen Sorten in den oft mehrfarbigen Blütenschlund schaut, kann ableiten, welche Farben sich gut kombinieren lassen.
Blühwunder: Satte Farben, Dauerblüher, anspruchlos und robust – Taglilien (Hemerocallis) erfüllen alles auf einmal! (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

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