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Frühblühende Anemonen zählen zu den zauberhaftesten Geschöpfen der Pflanzenwelt. Staudenexperte Matthias Großmann verrät, wie sie sich im Garten wohlfühlen.

Die Töchter des Windes

Frühblühende Anemonen zählen zu den zauberhaftesten Geschöpfen der Pflanzenwelt. Staudenexperte Matthias Großmann verrät, wie sie sich im Garten wohlfühlen.

Für die unmittelbar Beteiligten hat Eifersucht in der Regel keine guten Folgen – für Außenstehende mitunter schon: Einer Ehekrise des römischen Gottes Zephyr und seiner Göttin Flora verdanken Pflanzenfreund einige besonders anmutige Frühblüher. Zephyr, der Gott des Westwinds bändelte einst mit einer Nymphe namens Anemona an. Die eifersüchtige Flora, im römischen Götterhimmel für Blumen und die Jugend zuständig, machte kurzen Prozess und verwandelte Anemona in eine Blume. Wie schön die Nymphe gewesen sein muss, lässt sich im Frühjahr bei einem kleinen Waldspaziergang erahnen, wenn die Frühlingsanemonen, die Töchter des Windes, ihre zarten Blütenköpfchen aus der noch winterkalten Erde schieben.

Strahlen-Anemonen sind Frühaufsteher

Bereits ab Februar wagen sich die Strahlen-Anemonen (Anemone blanda) aus dem schützenden Erdreich hinaus. Es gibt sie in Weiß, Violett und zahlreichen Rosatönen, wobei sich die Staubgefäße oft wie kleine Krönchen über den Blüten abzeichnen. „Es ist einfach wunderbar, wenn die Sinne nach einem langen Winter nach Farbe lechzen, und sich dann quasi über Nacht bunte Blütenteppiche unter Bäumen und Sträuchern entfalten“, schwärmt Matthias Großmann, Inhaber der Staudengärtnerei Junge in Hameln. „Wie alle Frühlingsanemonen wächst sie besonders gerne im lichten Schatten von Gehölzen – obwohl meist auch mehr oder weniger Licht vertragen wird. Lockerer, humoser Boden ist optimal, auf sehr schweren Böden lohnt es sich, vor dem Pflanzen reichlich Sand einzuarbeiten, andernfalls sind sie kurzlebiger und werden mit den Jahren weniger.“ Fühlen sich die kleinen Schmuckstücke hingegen wohl, breiten sie sich willig aus, ohne zu wuchern, und begeistern dadurch Gartenfans landauf und landab. Außerdem passen sie in naturnahe Pflanzungen ebenso gut wie in Staudenrabatten.

Buschwindröschen und Großes Windröschen bilden strahlend-weiße Blütenteppiche

Ein wunderbarer, pflegeleichter Frühlingsblüher und unaufdringlicher Bodendecker ist das Buschwindröschen (Anemone nemorosa). Ab März spitzen die weißen Blütenmäntelchen in lichten Laubwäldern aber auch im Garten dicht an dicht aus dem Boden und bilden einen wundervollen Kontrast zum trockenen Herbstlaub – das Winterschutz und Düngerlieferant zugleich ist. „Düngen kann man sich bei Frühlingsanemonen in der Regel sparen, solange man ihnen im Herbst nicht die Laubdecke raubt. Insbesondere auf eher leichten, sandigen Böden sind aber ein paar Handvoll Kompost zur Pflanzung und im Frühjahr sinnvoll“, empfiehlt Matthias Großmann. Und natürlich darf man sich auch bei der Gestaltung gerne ein Beispiel an der Natur nehmen: „Im Wald findet man Frühlingsanemonen zum Beispiel zusammen mit Märzenbecher (Leucojum vernum), Hohler Lerchensporn (Corydalis cava), Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), Maiglöckchen (Convallaria majalis) und Seidelbast (Daphne) – die ganze Pracht der Frühlingsblüher ist da vereint.“ Dem Buschwindröschen in Blütenform und -farbe sehr ähnlich ist das Großes Windröschen (Anemone sylvestris), das allerdings erst im Mai blüht und mit bis zu 40 cm deutlich höher wird. „Dafür gedeihen sie auch an sonnigen Standorten mit trockeneren Böden recht gut, denn dank ihrer Ausläufer können sie sich eine größere Fläche zur Wassersuche erschließen.“

Gelbe Windröschen strahlen selbst an grauen Tagen

„Das sind echte Frühjahrsknaller“, bringt Matthias Großmann es auf den Punkt. Der Staudengärtnermeister schätzt die Leuchtkraft der von März bis Mai blühenden Gelben Windröschen (Anemone ranunculoides) – insbesondere an den natürlichen Standorten der Art, also unter Bäumen und Sträuchern auf nicht zu trockenem Boden. Wie bei allen Frühlingsanemonen sind auch bei den Gelben Windröschen passende Pflanzpartner nach der Blütezeit wichtig: „Vor allem Anemone ranuncoloides, Anemone nemorosa und Anemone blanda besitzen sehr attraktives Laub, aber nach der Blütezeit vergilbt es leider ziemlich schnell. Die Pflanzpartner sollten das Laub mit ihren eigenen Blättern überwachsen. Ich finde zum Beispiel Kombinationen mit Funkien (Hosta), Farnen und Silberkerzen (Cimicifuga) sehr schön.“ So gut behütet können die Anemonen in Ruhe einziehen und Kraft fürs nächste Frühjahr sammeln – und Flora hat den Westwind wieder für sich allein.

Frühlingsanemonen am besten im Topf kaufen

Wer sich einmal in die Frühlingsanemonen verliebt hat, wird sich unweigerlich auch die eine oder andere besondere Sorte wünschen. „Dabei ist man mit getopfter Ware auf der sicheren Seite“, empfiehlt Staudenexperte Matthias Großmann, Inhaber der Staudengärtnerei Junge in Hameln. „Die Knollen von Anemone blanda können zwar ruhig ein paar Wochen lagern, ehe sie in den Boden kommen. Bei allen anderen Arten hingegen trocknen die Rhizome sehr schnell aus, das Risiko sollte man besser nicht eingehen.“

Große Windröschen (Anemone sylvestris)
Das Große Windröschen (Anemone sylvestris) ähnelt einer größeren Ausgabe des Buschwindröschens (Anemone nemorosa). Es wird aber höher und besitzt glänzendes Laub, das nach der Blüte auch nicht ganz so rasch vergilbt.Bildnachweis: GMH/Bettina Banse
Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
Ob diese Buschwindröschen (Anemone nemorosa) verliebt ist? Zartrosa überhaucht wirken die kleinen Blütenköpfchen besonders anrührend – eine natürliches Phänomen, das bei weißen Varianten auftreten kann. Bildnachweis: GMH/Bettina Banse
Strahlen-Anemonen (Anemone blanda)
Die pastellfarbenen Strahlen-Anemonen (Anemone blanda) verbreiten bereits ab Februar gute Laune im Garten – übrigens auch im Topf, solange für einen guten Wasserabzug und in rauen Lagen Winterschutz gesorgt ist. Bildnachweis: GMH/Bettina Banse
Gelbe Windröschen (Anemone ranunculoides)
Leuchtendes Gelb und frisches Grün: Das Gelbe Windröschen (Anemone ranunculoides) ist ein fröhlicher Frühlingsbote, der sich über die Jahre willig ausbreitet. Bildnachweis: GMH/Bettina Banse
Schwarzem Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus ‚Niger‘)
Hauchzart und doch robust: Die bläulich schimmernde Sorte ‚Robinsoniana‘ ist eine besondere Spielart des sonst überwiegend weiß blühenden Bildunterschrift: Buschwindröschens. In Kombination mit Schwarzem Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus ‚Niger‘) ents

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